Mit ihren schnelldrehenden Scheiben zählen Winkelschleifer zu den Maschinen mit erhöhtem Verletzungsrisiko. Laut einer Statistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ereignen sich jährlich etwa 12.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle beim Umgang mit Schleifmaschinen. Dies muss jedoch nicht sein, wenn die richtigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen und einige wichtige Hinweise beachtet werden.
Schutzausrüstung und Zweihandbedienung minimieren Verletzungsrisiko
Schwindende Kräfte, sprühende Funken und umherfliegende Splitter: beim Trennen, Schleifen und Schruppen mit der im Volksmund genannten Flex können viele Gefahren lauern. Mit ihren ca. 12.000 Umdrehungen pro Minute haben Trennschleifer mächtig Power und sollten daher nur unter Anwendung entsprechender Sicherheitsvorkehrungen eingesetzt werden. Eine geeignete Schutzausrüstung hat daher oberste Priorität, bevor Sie das Trennen von Metall, Stein, Beton oder Fliesen in Angriff nehmen. Hierzu zählen in jedem Fall Sicherheitsschuhe und -handschuhe, eine Schutzbrille, ein Gehörschutz sowie eine Staubmaske.
Aber auch die richtige Handhabung des Winkelschleifers ist entscheidend, um das Gefahrenpotenzial möglichst gering zu halten. Winkelschleifer sollten daher stets mit beiden Händen gehalten werden, auch wenn einige als „Einhand-Winkelschleifer“ bezeichnete Modelle dies anders suggerieren. Denn mit der Zeit lassen die Kräfte des Anwenders nach und es kann schnell zum Kontrollverlust über die Maschine kommen. Das Festhalten des Werkstücks mit der Hand ist daher tunlichst zu vermeiden, insbesondere auch um einem Verrutschen des Werkstücks und damit einem Abrutschen der Maschine vorzubeugen. Darüber hinaus kann es passieren, dass sich die Trennschleifscheibe in der Schnittfuge verkantet oder einklemmt, was zu einem Zurückschlagen der Maschine führen und schwere Verletzungen verursachen kann. Spannen Sie das Werkstück daher immer sicher ein, sodass Sie beide Hände frei haben, um das Gerät zu kontrollieren.
Nutzung von Absauganlagen und Vibrationsdämpfung
Die Arbeit mit dem Winkelschleifer birgt aber nicht nur Unfallrisiken, sondern kann bei Nichtbeachtung der Sicherheitsvorkehrungen langfristig auch die Gesundheit beeinträchtigen. Beim Schleifen entstehen Stäube, welche die Lunge stark belasten können. Daher sollten Sie stets darauf achten, dass der Schleifstaub vom Körper wegfliegt und durch geeignete Absauganlagen abgeführt wird. Hinzu kommt, dass die beim Schleifen entstehenden Vibrationen erhebliche Auswirkungen auf den Bewegungsapparat haben und zu Problemen wie Muskelveränderungen oder Knochen- und Gelenkschäden führen können. Aber auch die Durchblutung kann durch regelmäßige Hand-Arm-Schwingungen gestört werden mit der Folge, dass sich Blutgefäße verengen. Im ungünstigen Fall kann die belastbare Obergrenze für Vibrationstätigkeiten bereits nach weniger als einer halben Stunde pro Tag erreicht sein. Moderne Trennschleifer sind daher so konzipiert, dass möglichst geringe Vibrationen auftreten. Das druckluftbetriebene Modell IWS 125-2 PRO von Aircraft zum Beispiel verfügt über einen ergonomisch geformten Griff mit vibrationsdämpfenden Eigenschaften sowie einem Vibrations-Seitengriff, der die Belastung für den Anwender nochmals reduziert. Die Abluft wird bei diesem Gerät zudem über den Handgriff abgeführt, sodass keine Abluft im Arbeitsbereich entsteht. Ein Sicherheitsschalter verhindert darüber hinaus ein unbeabsichtigtes Einschalten des Winkelschleifers.
Das Verletzungs- und Gesundheitsrisiko bei Arbeiten mit Winkelschleifern sollte nicht unterschätzt werden. Mit den richtigen Sicherheitsmaßnahmen können Gefahren aber auf ein Minimum reduziert werden und Sie können sich sorglos dem Trennen, Schleifen und Schruppen Ihrer Werkstücke widmen und sich dabei auf präzise Ergebnisse freuen. Denn bei richtiger Anwendung arbeiten Winkelschleifer exakt wie ein Uhrwerk und sind ein unerlässlicher Helfer zum Entgraten, Entrosten, dem Schlichten von Schweißnähten sowie zur plastischen Formgebung von Werkstücken.